Kulturhistorischer Spaziergang durch die Lobau – ca. 50 TeilnehmerInnen trafen sich am 18. September zu einer Lobauwanderung der besonderen Art.
Wanderwetter wie bestellt, viele bekannte Gesichter und ein Vortragender, der Lokalhistoriker Robert Eichert, der diesen Nachmittag zu einem Erlebnis gestaltete. Eingeladen hatte dazu die Bürgerinitiative „Rettet die Lobau – Natur statt Beton“.
Ausgehend vom Restaurant Roter Hiasl spazierten wir vorbei am Nationalparkhaus über Biberhaufen, Dechantlacke und Fasangarten zur Panozzalacke. Hier, beim Hauptquartier des blutigen Napoleonkrieges von 1809, war in den 1970er-Jahren ein Autobahnknoten geplant. Ein Anschlag auf die Natur, erfolgreich bekämpft durch einen Pionier der Lobauschützer, den Lobaumuseumsgründer Anton Klein. Foto: Der 2013 verstorbene Lobauschützer Anton Klein mit Lokalhistoriker und Lobauliebhaber Robert Eichert.
„Geschichte und G’schicht’ln“: Robert Eichert erzählte bei den angepeilten Orten von Wilderen, Lobauindianern, illegalen Siedlern, dem „Zauberer von der Dechantlacke“ und noch viel mehr.

Es gab ernstes und besinnliches, wie dass der Lobaudschungel immer wieder Rückzugsort für Verfolgte, Unerwünschte und Aussteiger war, aber auch spaßige Gschichtln wie die „wunderlieben Platzern drunt’ in der Lobau“, die – bedingt durch die Enge der damaligen Behausungen – beliebte Rückzugsorte für Liebe, Lust und Laster waren.
Napoleonstein bei der Panozzalacke mit Badenden (um 1930) – und – der noch wilde ungezähmte Donaustrom
Wenige wussten, dass es bereits vor 123 Jahren ein Vorläuferprojekt einer Lobauautobahn gab und Robert Eicherts Erzählungen sowie Lesungen über die Umweltgeschichte der Lobau erweckten bei den TeilnehmerInnen Bewunderung und fast so etwas wie Ehrfurcht über Mut und Engagement vorangegangener Generationen.
Endpunkt der Lobauwanderung war dann das ZwangsarbeiterInnen-Mahnmal, das in Gedenken an jene Kriegsgefangenen und ungarischen Juden/Jüdinnen errichtet wurde, die hier im Tanklager sowie in der Landwirtschaft während der Nazi-Diktatur Zwangsarbeit verrichteten mussten.
Als Abschluss für jene, die noch nicht müde von der vierstündigen Wanderung waren, ging es auf verschlungenen Pfaden zum Ausgangspunkt zurück.
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