FPÖ Demagogie und Demo in Groß Enzersdorf plus Gegendemo im sonst so stillen Ort.

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Ein Strache-Fan auf der FPÖ-Demo

Ein längst geklärter – ziemlich unbedeutender Vorfall – betreffend das Entfernen eines Kreuzes vor seinem Haus durch einen nicht praktizierenden Moslem rief die FPÖ – die dadurch die heimische Kultur gefährdet sah – auf den Plan.

 

Zur Vorgeschichte: Ein 50jähriger Diplomingenieur, gebürtiger Palästinenser mit moslemischen Wurzeln, ließ im Zuge von Umbauarbeiten an seinem im Oktober 2014 erworbenen Haus ein auf dem Grünstreifen davor stehendes Kreuz entfernen, da er dachte diese Fläche sei Teil des Grundstückes. Was er, lt. eigenen Angaben,  nicht wusste war, dass das Kreuz bereits auf Gemeindegrund und zusätzlich im Eigentum der Kirche stand. Die Entfernung war also illegal (wie viele Bäume werden eigentlich illegal umgesäbelt?), hatte keinerlei religiösen Hintergrund, wurde im Gemeinderat behandelt , Herr Osama El Nabriss entschuldigte sich und wird eventuell entstehende Kosten selbstverständlich übernehmen. Dieses, jetzt von der wahlkämpfenden FPÖ benutzte, Kreuz wechselte außerdem bereits einmal auf Wunsch einer früheren Anrainerin seinen Standort und zusätzlich gab es auch noch die Bitte seiner katholischen Nachbarin, ihr dieses Symbol zu überlassen, der er nachkommen wollte und deshalb nur die Halterung des Kreuzes wegen Neuaufstellung entfernen ließ.

GE Demo 2015 bildschirmfoto_2015-01-10_um_18_23_45.png blauDurch diesen ziemlich weit zurückliegenden und im Konsens erledigten Vorfall sah die FPÖ –Zentrale plötzlich die Kultur des Abendlandes gefährdet, rief zu einer Demonstration am Hauptplatz auf, an der die creme de la creme der rechts -Rechten teilnahm.

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Empört über die offensichtliche Benützung eines falsch dargestellten Vorfalles mit unterschobenen Motiven, ausschließlich dem Schüren von Hass dienend , organisierten engagierte Menschen eine Gegendemonstration im gegenüberliegenden Stadtpark. Es waren Leute aus der Pfarre, Kinder, Jugendliche und Ältere, Bank- und Schuldirektoren, parteiübergreifend, die sich, friedlich und mit Musik, gegen Polemik und Gewalt – auch sprachliche – aussprachen.

GE Demo 2015 FPlakatWie anders bei der FPÖ-Demo, an der fleißig   am erhofften Kulturkampf gearbeitet wurde. Es gab Hetzreden gegen Scheintoleranz , gegen NEO-Österreicher (wer immer damit gemeint war) in Zusammenhang mit überbordender Jugendkriminalität und Klagen über den drohenden Verlust der deutschen Sprache. Letzterem muss bei Betrachtung der FPÖ Plakate zugestimmt werden. Zur sprachlichen Kultur gehören auch Mindestkenntnisse der Grammatik – eine Nachschulung scheint hier dringend vonnöten.

Anlässlich der grauenhaften Vorkommnisse in jüngster Zeit – in Peschawar, im Satiremagazin Charlie Hebdo, und der weltweiten Empörung und des Widerstandes gegen Terrorismus im Zeichen (pseudo)religiöser Motive, kommt es einer Verhöhnung der Opfer gleich, hier Trittbrettfahrer aus Wahlkampfgründen zu spielen, daraus politischen Gewinn ziehen zu wollen.

France Newspaper AttackMacht eure FPÖ-Demonstrationen dort wo sie angebracht sind, an jenen Orten, in denen durch Hasstiraden und Hetzjagden unschuldige Menschen ihr Leben lassen mussten und müssen, auch wenn sie nicht dem „Deutschen Kulturkreis“ angehören.

Bericht in der NÖN v. 13.01.2015, Bericht in Wien-TV
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