Meine persönlichen Erinnerungen an ihn, sowohl als Klubobfrau bis zu meinem Rücktritt, und dann als Privatperson. (Foto: 60 Jahre Donaustadt – Eröffnungsrede von Norbert Scheed).
Feld- und Hoffest 2014: Mit BR Robert Eichert und beim Füttern eines Lamas
Die Nachricht von seinem Tod erreichte mich vor genau einer Woche und erst jetzt beginne ich langsam zu realisieren, dass er so plötzlich von uns ging.
Kurz nach der Bestellung als Bezirksvorsteher wurde ich von ihm (wie auch die anderen Klubobleute) zu einem Einzelgespräch eingeladen, wobei er mich als hoch gebildeter, belesener und intelligenter Mann sehr beeindruckte. Bei diesem Treffen ging es ihm sichtlich weniger um meine politischen Ansichten, sondern er wollte mich als Mensch kennenlernen, was mir gefiel.
Natürlich gab es dann im politischen Alltag, vermehrt in den Anfangsjahren, gar nicht so wenige Meinungsverschiedenheiten, inklusive heftiger Diskussionen zu einigen Vorkommnissen im Bezirk bzw. zu diversen Projekten. Nie aber gab es dabei Untergriffigkeit oder Unfairness, beides war seinem Wesen vollkommen fremd. Allerdings, im Laufe der Jahre, auch – aber nicht nur – bedingt durch unsere Zusammenarbeit, lernte ich ihn immer mehr zu schätzen.
Eröffnung Bauernmarkt Stadlau und erste Fahrt mit der U2 + Sommerfest Blumengärten Hirschstetten
Er war ein Mensch mit Humor, Tatendrang und Energie, mit vielen Plänen und Visionen für die Donaustadt, der er immer verbundener wurde. Was ihn ebenfalls auszeichnete, war seine ausgeprägte Gegnerschaft zu ewig gestrigen Ansichten und seine hohe soziale Einstellung. In einigen Gesprächen mit mir äußerte er des Öfteren u.a. seine Besorgnis über den zukünftigen Arbeitsmarkt, das Bildungswesen und die Zukunft der Jugend.
2010 Einweihung des Mahnmals in der Lobau und Gedenkwanderung 2013 – zum Mahnmal
Immer dankbar werde ich ihm für seine Haltung sein, die er anlässlich der selbstverschuldeten Zurücklegung meiner Funktionen als Klubobfrau und Bezirksrätin der Donaustädter Grünen zeigte. Nicht nur, dass er eine grausliche, untergriffige Aktion seitens der Bezirks-FPÖ scharf unterband, stellte er sich in seiner Abschiedsrede voll und ganz hinter mich, was nicht selbstverständlich war.
In einem der letzten Gespräche, das ich Anfang 2012 noch als Klubobfrau mit ihm führte, erzählte er mir von seiner Idee (die mich als Wasserfan begeisterte), die Donaustadt als Bezirk des Wassers, der Teiche und kleinen Seen zu gestalten. Seine darüber hinausgehende Vision, diese Gewässer mit Kanälen zu verbinden, empfand er allerdings selbst – mit einer gewissen Wehmut – als wahrscheinlich nicht durchführbar.
Unterstützung von Norbert Scheed bei der Sanierung des Badeteiches Hirschstetten – eine Begehung März 2011
Was ich – rückblickend gesehen – sehr schön fand war, dass ich bei ihm auch als Privatperson nicht in Vergessenheit geriet und wir immer wieder Gespräche miteinander führten. In der Folge führte die Freude und Begeisterung mit der er einen zukünftigen Grünzug für die Donaustadt – einen Wienerwald Nord-Ost – forcierte dazu, dass wir (engagierte jahrelange GrünaktivistInnen) einen Verein gründeten, der diese Idee basisbezogen unterstützen sollte. Ein Treffen auf das wir alle uns freuten war von Norbert Scheed für den 20. August vorgeschlagen worden – das Schicksal – oder was auch immer – hatte anderes im Sinn.
Ohne pathetisch sein zu wollen, betrachten wir diesen seinen letzten Wunsch als verpflichtend, als Auftrag, und wir werden uns weiter für dessen Realisierung einsetzen. Wir wollen auch nicht schon jetzt über eine/n NachfolgerIn nachdenken, allerdings, er oder sie wird kommen und es wird keine leichte Aufgabe werden. Norberts Fußabdruck in der Donaustadt ist sehr groß.