Ein Symposium in Hainburg und eine Sternwanderung nach Stopfenreuth brachte nicht nur Erinnerungen an Vergangenes zurück, sondern beleuchtete auch die jetzige Umweltpolitik.
Hainburg 1983/1984 – Hintergründe und Skurriles
Auf Einladung des Umweltdachverbandes fand am 28. 11. 2014 in der Kulturfabrik Hainburg eine interessante Tagung statt, wobei nicht nur die damaligen AukämpferInnen zu Wort kamen, sondern auch Politiker und PolitikerInnen der Jetztzeit. Neben vielen bemerkenswerten Statements von PionierInnen der Öko-Bewegung gab es ein kurzes Theaterstück mit dem Titel „Vater Donau-Tochter Au“, viele Erinnerungen und Gespräche.
Theatervorführung und in der Ausstellungshalle der Kulturfabrik Hainburg D. Holler-Bruckner, A. Höfele, Gerhard Heilingbrunner
Ab 16 Uhr wurde über umweltpolitische Herausforderungen bis 2020 diskutiert, anhand von sieben Schwerpunkten und u.a. über die Zukunft des Nationalparkes und der Donau.
Am 8. Dezember 2014 – genau zum 30. Jahrestag des 1984 die Wende bringenden Sternmarsches nach Stopfenreuth – wurde dieser wiederholt. Von Bad Deutsch-Althenburg ging es in die Stopfenreuther Au , wobei Manfred Rosenberger, einer der damaligen Organisatoren, die seinerzeitigen Stationen und Erlebnisse beleuchtete. Am 10.12.1984, kurz vor dem geplanten Beginn der Waldrodung, begann dann auch die Besetzung der bedrohten Auwälder in Stopfenreuth, wobei durch Blockadeaktionen die ersten Rodungen verhindert werden konnten – bis zum 19.12.1984. An diesem Mittwoch fand ein neuerlicher Versuch die Au räumen zu lassen statt, wobei es zu schweren Ausschreitungen seitens der Exekutive kam – was eine breite Solidaritätswelle für die inzwischen auf mehr als 4000 Personen angewachsenen AubesetzerInnen in der Bevölkerung auslöste.
Vorstellung der Hainburger Erklärung und (v.li) Iris Manach, Eva Hauk, Gaby Moser, Sylvia Gauster,Doris Holler-Bruckner sowie Annemarie Höfele (im Vordergrund).
Der – im Anschluss an die Sternwanderung – im Forsthaus Stopfenreuth von Doris Holler-Brucker – gezeigte Film, verdeutlichte einmal mehr das Engagement der vielen Widerstands-AkteurInnen.
Die anschließende Rede dann von Doz.Dr. Bernhard Lötsch machte deutlich, dass die Ereignisse um das Kraftwerk Hainburg zu einer Verpolitisierung des Begriffes Natur geführt hatten und dass sie die politische und ideologische Landschaft in Österreich nachhaltig – allerdings noch immer viel zu wenig und verbesserungswürdig – veränderten.
Präambel* der Hainburger Erklärung, vom 8.12.2014“: Im Jahre 1984 ist es Dank der Anstrengung zahlreicher Umwelt- und NaturschützerInnen, Österreicherinnen und Österreicher gelungen, den Bau des geplanten Donaukraftwerkes abzuwenden und dieses (neben der Wachau) letzte Stück frei fließende Donau und ihre Auen zu erhalten.
Die Donau im Nebel mit ihren Töchtern, den Auen.
1996 wurden die Donau-Auen zum Nationalpark erhoben. Nicht gesichert ist allerdings die Zukunftsfähigkeit des von menschlichen Eingriffen beeinträchtigten Ökosystems von Fluss und Au. So ist auch die Gesamtheit der Donau-March-Thaya-Auen nicht geschützt – wie auch die wesentlichen umwelt- und demokratiepolitischen Weichenstellungen weiterhin auf ihre Umsetzung warten. Es dürfen nicht erneut 30 Jahre verspielt werden, bevor die dringendsten Maßnahmen ergriffen werden…………“.
*************************************************************************************
Sternwanderung 2014 – Artikel im Standard
Weitere Fotos: s. Mario Sedlak
Hainburg-Erklärung und “Rettet die Lobau” von Jutta Matysek